[vc_row row_type=“row“ use_row_as_full_screen_section=“no“ type=“full_width“ angled_section=“no“ text_align=“left“ background_image_as_pattern=“without_pattern“ css_animation=““][vc_column][vc_single_image image=“1724″ img_size=“full“ qode_css_animation=““][vc_column_text]
Van Bo Le-Mentzel ist ein deutscher Architekt, der durch die Entwicklung der Hartz IV-Möbel bekannt wurde. In Berlin habe ich mich mit ihm getroffen und ihn für das Booklet “Open Design – Wirtschaften mit freien Produkten” interviewt.
Du wirst oft in Verbindung mit Open Design gebracht. Siehst du dich selber auch als Open Designer?
Die Softwarewelt hat vorgemacht, dass Open Source gut funktioniert. Das siehst man deutlich am Beispiel Wikipedia. Ich veröffentliche auch Baupläne zu den Möbeln, die ich gestalte, nenne mich selber allerdings nicht Open Designer.
Mit unserer jetzigen Ausbildung werden wir vorbereitet, mit dem Geld zu verdienen, was wir gelernt haben. Natürlich müssen wir irgendwie unsere Miete bezahlen, aber ich denke, es gibt noch mehr Möglichkeiten beispielsweise eine schöne Wohnung zu haben ohne unbedingt den Euro als Maßstab zu sehen. Ich höre oft, dass wir ohne Geld nicht leben können. Stimmt das, oder ist es das, was uns gesagt wird? Es gibt bestimmt noch ander kreative Ansätze und die möchte gerne erörtern, darum bin ich eher ein Karma-Ökonom.
Ist es nicht eine Utopie, zu glauben, dass wir alle Gegenstände selber machen können? Ich kann beispielsweise nicht in den Wald gehen und einen Baum mit meinen bloßen Händen fällen, um daraus ein Möbelstück zu bauen.
Ich bin ein großer Fan von Utopien. Wenn du Werkzeug brauchst, warum musst du es kaufen? Ist es nicht komisch, dass so viele Menschen einen Akkubohrer zu Hause haben, der ein, zwei mal im Jahr benutzt wird? Wäre es nicht sinnvoller ein System zu erfinden, indem wir uns Sachen teilen? Die Wirtschaft ist aber nicht darauf aus, dass wir teilen. Würden wir mehr teilen, würden weniger Leute Akkubohrer kaufen, Arbeitsplätze würden entfallen und dann könnten wir kein Geld verdienen. Genau da beginnt sich das Hamsterrad zu drehen.
Wie machst du es dann, deine Miete zu zahlen?
Ich habe das Privileg, dass ich einen Job habe und somit keinen Druck, mit meinen Projekten Geld verdienen zu müssen. Die Hartz IV Möbel mache ich in meiner Freizeit. Wäre das anders, würde ich auch anders darüber reden. Ich nutze aber diese Freiheit, dass ich mit dem Projekt kein Geld verdienen muss, denn dann komme ich auf ganz neue Gedanken. Wenn Projekte komplett profitfrei sind, denkt man Innovationen, Ideen und neue Möglichkeiten auch viel freier.
Dein Konzept lässt sich mit den Forderungen nach einem bedingungslosen Grundeinkommen verbinden. Interessieren dich solche Vorschläge?
Ich beobachte die Diskussionen um das bedingungslose Grundeinkommen mit großer Neugier. Ich glaube, es würde die Welt tatsächlich ein Stück weit verändern, weil das Druckmittel Geld entfällt.
Nun haben wir das nicht, und auch deine Projekte müssen irgendwie finanziert werden. Du hast das bereits zweimal erfolgreich mit Crowdfunding erreicht. Was hat dich von diesem Finanzierungsweg überzeugt?
Crowdfunding ist für mich die logische Weiterentwicklung Finanzierungsmodelle demokratischer zu gestalten. Bei den gängigen Modellen sind normalerweise ein oder zwei, höchstens aber sechs oder sieben Leute in der Position, über die Finanzierung und somit die Durchführung eines Projektes zu entscheiden. So wenige Köpfe wissen jedoch nicht immer, welche Wichtigkeit ein Projekt hat. Beim Crowdfunding entscheidet eine große Gruppe von Menschen und das ist schließlich ein Beginn von demokratisierter Finanzierungswirtschaft. Durch den direkten Kontakt mit den ProduzentInnen bekommt der Prozess auch eine ganz andere Form von Transparenz. Es geht zudem viel schneller und unbürokratischer als andere Formen.
Mit deinem aktuellen Projekt KarmaChakhs möchtest du Schuhe produzieren. Wie ist es dazu gekommen?
Ich würde gerne Chucks haben. Weil aber Nike vor neun Jahren Converse aufgekauft hat und mit ihren Kanälen Chucks produzieren, ist es fragwürdig, ob es gut ist, wenn ich welche kaufe. Ich will mir von großen Firmen nicht diktieren lassen, unter welchen Bedingungen unsere Güter hergestellt werden, darum habe ich beschlossen, meine eigenen Schuhe zu produzieren. Nachdem ich Kontakt zu Fair Trade Firmen in Srilanka, Pakistan, der Schweiz und Deutschland aufgenommen habe, meinten sie, dass das auch möglich ist. Die Mindestbestellmenge beträgt aber 500. Ich selbst brauche ja nur ein Paar, deswegen suche ich jetzt 499 Co-ProduzentInnen.
Ich will ausprobieren, ob das Modell uns erlaubt bestimmte Güter unter Bedingungen herstellen zu lassen, die uns die Wirtschaft nicht gibt. Vielleicht können wir ja bald smart phones, Autos oder Flügzeuge unter den Bedingungen herstellen, die wir gut finden. —
http://hartzivmoebel.blogspot.de/[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]