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Anna Theil ist Geschäftsführerin der Crowdfunding-Plattform Startnext und Kuratorin der co:funding, der Konferenz in Berlin, die sich rund ums Thema Crowdfunding dreht. Ende 2012 habe ich sie in der Ritterstraße in Berlin besucht und für das Booklet „Open Design – Wirtschaften mit freien Produkten“ interviewt.
Crowdfunding ist ein Finanzierungsmodell, das stark an Popularität zunimmt. Kannst du kurz erklären, wie es funktioniert?
Beim Crowdfunding finanzieren viele Menschen gemeinsam eine Idee, ein Projekt oder ein Startup. In der Regel passiert das über eine Online-Plattform, auf der diese Ideen sichtbar gemacht, diskutiert und im besten Fall gemeinsam finanziert werden. Das geschieht alles transparent und offen. Wenn das Projekt nicht zu mindestens 100% finanziert wird, geht das Geld an die UnterstützerInnen zurück.
Crowdfunding ist ein Tauschmodell, das heißt, die UnterstützerInnen bekommen für ihren finanziellen Beitrag eine Gegenleistung. Das kann ein Produkt, eine Dienstleistung oder auch eine Einladung zu einem Event sein.
Welche Crowdfunding-Plattformen gibt es bereits?
Es gibt weltweit inzwischen unzählige Crowdfunding-Plattformen und obwohl das Thema vom Internet profitiert und daher von überall zugänglich ist, unterstützen viele Leute Projekte aus ihrer Region, weil sie gerne ihr Umfeld mitgestalten wollen. Ich kann also empfehlen, die Plattform zu wählen, die im eigenen Land am etabliertesten ist.
Welche Schritte beinhaltet der Weg, auf Startnext ein Projekt zu finanzieren?
Nachdem ich mich bei der Plattform angemeldet habe, beschreibe ich meine Idee mit Text, Bildern und einem Video. Dann lege ich die Dankeschöns fest, die meine UnterstützerInnen für ihren finanziellen Beitrag bekommen. Ich definiere das Budget, das ich für die Realisierung benötige und die Laufzeit der Finanzierungsphase.
Zunächst starte ich in die Startphase, in der ich die Idee erstmal meinem Netzwerk vorstelle. Ziel der Startphase ist es, dass Fans für meine Idee zu gewinnen, Feedback aus meinem Netzwerk zu bekommen und somit meine Projektpräsentation noch verbessern zu können. Wenn ich eine angemessene Anzahl an Fans habe, geht es in die Finanzierungsphase. Ab diesem Moment ist es wichtig, die Idee bekannt zu machen. Das geht über Facebook, Twitter, dem eigenen E-Mail-Verteiler, Blogs, Veranstaltungen oder andere Kommunikationskanäle. Während die Finanzierungsphase läuft, ist es wichtig, die UnterstützerInnen mit neuen Beiträgen, Fotos oder Videos auf dem Laufenden zu halten. Wenn das Projekt erfolgreich finanziert und die Laufzeit vorbei ist, wird das Geld ausgezahlt und die Umsetzung der Idee beginnt. Später werden auch noch die Dankeschöns an die UnterstützerInnen ausgegeben.
Kann Startnext auch als pre-order Shop funktionieren?
Ja, das ist möglich. Wenn ich als Dankeschön das Produkt anbiete, bekommen die UnterstützerInnen es als Gegenleistung. Das Modell funktioniert dann ähnlich wie ein Shop, nur dass damit Ideen finanziert werden, die dadurch erst möglich werden.
Welche Vorteile bietet eure Plattform DesignerInnen?
Ein großer Vorteil ist, dass Kreative ihre Idee ohne viel Risiko bei einem Publikum oder sogar zukünftigen KonsumentInnen testen können und so wichtiges Feedback bekommen. Die Unterstützung vieler einzelner ermöglicht es DesignerInnen, eigene Ideen umzusetzen, ohne von Auftrag- oder GeldgeberInnen, wie Banken abhängig zu sein.
Gerade für Nachwuchstalente ist Crowdfunding auch eine Chance, sich eine Reputation aufzubauen. In Zukunft wird es eine große Rolle spielen, im Netz sein Portfolio zu haben und zeigen zu können, an welchen Projekten man gerade arbeitet, aber auch welche und wie viele Leute dahinter stehen.
Welche Ratschläge gibst du Kreativen, die eine Crowdfunding-Plattform nützen möchten?
Wichtig ist, sich zu fragen, warum jemand genau meine Idee unterstützen möchte, aber auch, was die Person dafür zurückbekommen möchte. Es ist also unabdingbar, die Perspektive zu wechseln.
Weiters ist wichtig, dass die Projektidee einfach, klar und persönlich präsentiert wird. Crowdfunding lebt davon, dass andere mein Projekt weitererzählen und das können sie nur, wenn die Idee gut verständlich ist.
Welche potentiellen Schwierigkeiten haben Kreative, die Crowdfunding-Plattformen nützen?
Für manche ist die persönliche Art der Kommunikation schwierig, also nicht nur die eigene Idee, sondern auch sich selbst als Person vorzustellen. Da es beim Crowdfunding darum geht, das Vertrauen von potentiellen UnterstüzerInnen zu gewinnen, spielt aber genau diese persönliche Kommunikation eine ganz wichtige Rolle.
Wem gehören die Rechte für die Ideen, die Startnext gezeigt werden?
Die InitiatorInnen behalten alle Rechte. Das ist natürlich eine große Chance, unabhängig zu sein.
Bedeutet das, Startnext ist auch kompatibel mit Creative Commons Lizenzen?
Ja, wir haben sogar sehr viele Projekte, die unter CC Lizenzen erscheinen. Das verwundert mich auch gar nicht, denn Leute, die CC als Alternative spannend finden, finden auch oft Crowdfunding gut. Das Teilen von Ideen, Wissen oder Projekten ist ja in beiden Mechanismen vertreten.
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http://www.startnext.de/
http://www.cofunding.de/[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]