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Barbara Tscherne ist Assistenz der Geschäftsführung in der Creative Industries Styria. Im Interview hat sie mir erzählt, warum viele Kreative noch Berührungsängste mit Open Design haben und wie man diese auflösen könnte.
Die CIS hat sich als Pionierin als eine der ersten in Österreich in den Bereich Open Design gewagt. Wie kam es dazu?
Open Design ist eine interessante Bewegung, die bei DesignerInnen aber noch nicht wirklich angekommen ist. Als Netzwerk und ImpulsgeberInnen ist es unser Job, solche Entwicklungen zu erkennen, aufzuzeigen und innerhalb der Community zur Diskussion zu stellen.
Ihr habt deswegen 2011 einen Pop-Up-Store entwickelt, in dem man Open Design Produkte kaufen konnte. Gab es einen speziellen Grund dafür, ein Shop-Modell zu entwickeln?
Das Projekt ist damals für den Designmonat in Graz entstanden. Wir haben versucht, internationale Entwürfe von lokalen ProduzentInnen im Umkreis von 100 km fertigen zu lassen. Der Pop-Up-Store hat uns als temporäres Experimentierfeld gedient, um rauszufinden, ob es überhaupt funktioniert, einen ganzen Shop mit Open Design-Produkten zu betreiben. Unser Anliegen war, damit einen Impuls zu setzen, der Aufmerksamkeit für Open Design erzeugt und gleichzeitig die Designszene inspiriert.
Welche Veränderungen siehst du seither in Österreich im Bereich Open Design?
Das Thema ist seither noch nicht explodiert, sondern noch immer abhängig von einzelnen ProtagonistInnen. Die befinden sich vor allem in Wien, Linz oder Vorarlberg. Vereinzelt gibt es zwar bereits einige Projekte, die das Thema an die Oberfläche bringen, aber generell ist noch zu wenig Bewusstsein dafür da.
Woran liegt es, dass noch so wenig Bewusstsein für offene und transparente Strukturen im Design da ist?
Die Skepsis unter den DesignerInnen ist nach wie vor groß. Um diese aufzulösen, ist aber ein gesellschaftliches Umdenken notwendig. Wir kennen in unserer Gesellschaft zwar Spenden, aber das Prinzip des Teilens ist für uns noch neu. Deswegen ist bei DesignerInnen auch oft die Angst da, dass dieses Teilen bedeutet, dass sie ihre Entwürfe herschenken, damit andere diese kopieren können. Dass aber das Öffnen in beide Richtungen verstanden werden muss, ist für viele noch unbegreiflich – also dass sie etwas beitragen, aber dafür auch etwas anderes bekommen, nutzen, oder weiterentwickeln können. Erst wenn Kreative verstanden haben, dass sie durch Open Design auch einen Mehrwert für sich selbst generieren, wird es mehr Motivationen für sie geben.
In welche Richtung wird sich das Thema in den nächsten Jahren aus deiner Sicht weiterentwickeln?
Einerseits wird das Thema 3D-Druck an Relevanz gewinnen und dadurch wird auch File Sharing eine neue Bedeutung erfahren. Es gibt immer mehr FabLabs und vielleicht auch bald App-Store-ähnliche Plattformen, von denen man sich Produkte runterladen kann. Das Thema brodelt und wächst und viele DesignerInnen beschäftigen sich momentan mit 3D-Druck, deswegen ließe sich diese Strömung gut nützen, um die Prinzipien von Open Design veranschaulichen zu können.
Aber auch das Thema UrheberInnenrecht ist aktueller denn je: Vor allem bei jungen Kreativen, die gerade zu arbeiten beginnen oder in einer Gründungsphase sind, merken wir immer wieder, dass großes Interesse, aber auch große Unsicherheiten da sind. Wahrscheinlich verliert das Thema auch nicht so bald an Wichtigkeit, denn neue Technologien verändern unser Bild von UrheberInnen gerade.
Ist dabei die Einführung einer Open Design Allianz ein sinnvoller nächster Schritt?
Das Thema braucht viel Bewusstseinsbildung und deswegen ist eine Allianz bestimmt ein guter Schritt. Die Hauptaufgabe der Allianz ist vorerst bestimmt, zu erklären, was Open Design überhaupt ist und dass es nicht gleichzusetzen ist mit einer Gratiskultur. So entsteht einerseits Akzeptanz bei den DesignerInnen und andererseits Bewusstsein in der Bevölkerung. —
Das Interview entstand 2013 im Zuge der Vienna Open, einem Festival rund um Open Design und kollaborativem Gestalten.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]